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Konokai-Projekt wächst – 50 t Material auf dem Weg nach Sierra Leone

Ungewohnter Lärm ertönt auf dem Parkplatz der Gewerblichen Schule Waiblingen - zwei Container, gefüllt mit Maschinen zur Holz- und Metallbearbeitung, einem Generator, Werkstattausstattung und Betriebsmitteln, werden auf LKWs verladen mit dem Ziel: Sierra Leone. Ein privat gespendeter Traktor mit Anhänger hat genauso Platz gefunden wie die vom Landkreis finanzierte Photovoltaikanlage. So ließ es sich auch Landrat Dr. Richard Sigel nicht nehmen, das Aufladen der Container am Mittwoch Morgen live zu verfolgen. Sigel sieht in dem Projekt der Gewerblichen Schule Waiblingen in Kooperation mit der Evangelisch-methodistischen Kirche "Klimaschutz zum Anfassen". Umweltschutz ende nicht im eigenen Land, sondern sei ein global anzugehendes Problem, so der Landrat. Die Schüler der Gewerblichen Schule Waiblingen, die in vielfältigen Projekten an "Konokai" mitgewirkt haben, erfahren dabei, dass die Investition von Zeit, Kraft und Geld eine Investition in die Zukunft der Welt ist. So enthalten die Container auch eine Abladevorrichtung, die federführend unter der Leitung des Technischen Lehrers Patrick Feigl und dem Technischen Oberlehrer Michael Böttcher-Rieckert mit Schülern der Metallabteilung der Gewerblichen Schule entwickelt und gebaut wurde. Jochen Schade, Schulleiter der Max-Eyth-Schule in Kirchheim / Teck, der mit seinem Förderverein der Schule für die Bereitstellung einiger der Maschinen verantwortlich ist, und Thomas Mozer, Pastor der evangelisch-methodistischen Kirche in Winnenden, heben das große Engagement aller Beteiligten hervor, die mit ihrer Energie und auch ihrem Mut das Projekt in Sierra Leone ermöglicht haben. So unterstützen auch Unternehmen der Region, wie beispielsweise die Firma Stihl, mit der Bereitstellung von Arbeitsmaterialien das Vorhaben. Unter den Augen von Schulleiter Hans Jürgen Bucher und dem Leiter des Konokai-Projektes, Oberstudienrat Hans-Jochen Layer, werden die zwei Container fachmännisch auf die LKWs geladen und nach Bremerhaven zum Verschiffen gebracht. Von dort geht es nach Freetown, der Hauptstadt Sierra Leones, und über eine endlich asphaltierte Straße weiter in den Kono-Distrikt im Osten des Landes, wo Layer die Entladung im August persönlich betreuen wird. Ob im Unterricht, als Projekt oder auch verbunden mit einem Arbeitsbesuch in Sierra Leone haben sich Schüler aus verschiedensten Schularten bereits mit "Konokai" beschäftigt und den Aufbau tatkräftig unterstützt. Frei nach dem Sprichwort: "Gib dem Hungernden einen Fisch, und er wird einmal satt, lehre ihn das Fischen, und er wird nie wieder hungern" stattet das Projekt Konokai die Region Kono mit einer Ausbildungswerkstatt für Holz- und Metallbearbeitung aus und unterstützt die Menschen dort seit 2017 mit Material und Knowhow - unter dem Motto "Ausbildung für eine gesicherte Zukunft".

Information:

Der Kono-Distrikt im Osten des westafrikanischen Landes ist reich an Diamanten und Gold. Doch dieser Reichtum an Bodenschätzen kommt nur wenigen Einheimischen zu Gute. Viele Menschen sind arm, und es gibt große soziale Probleme. Eine staatlich organisierte Berufsausbildung gibt es im Land praktisch nicht. Auch wenn Jugendliche ihre Schulausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, bleibt ihnen oft nur die Arbeit als Tagelöhner zum Überleben - zum Teil in menschenunwürdigen Tätigkeiten. Dank "Konokai" gibt es jetzt für junge Männer die Möglichkeit, zum Schreiner oder Metallwerker ausgebildet zu werden.

Der Projektname "Konokai" bedeutet in der regionalen Sprache "junge Menschen von Kono". Im Rahmen der Ausbildung trainieren die Kursteilnehmer neben den traditionellen handwerklichen Fertigkeiten auch den Umgang mit Holz- und Metallbearbeitungsmaschinen. Im Ausbildungskonzept sind ebenso wirtschaftliches Arbeiten und Hilfen zur Führung eines Kleinbetriebs enthalten. Das alles kostet Geld, doch ist das Projekt darauf ausgelegt, durch die Herstellung und den Verkauf von Gebrauchsgegenständen aus Holz und Metall sowie der Bearbeitung von Aufträgen auf dem freien Markt, sich mittelfristig selbst zu tragen.

Bei Fragen zum Projekt freut sich Hans-Jochen Layer über eine Mail unter
​​​​​​​hans-jochen.layer(at)gs-wn.de