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Sind Berufsschüler heute noch zu motivieren oder: Wie lässt sich Projektkompetenz lernen?

Anfang des Schuljahres 2013/14 begann die Gewerbliche Schule Waiblingen mit sieben Schülern und einer Schülerin der 1BFS-Holztechnik ein deutsch- französisches Arbeitsprojekt.

Geplant war mit der Schreinerklasse des Lycée Étienne Legrand in Le Coteau arbeitsteilig drei Seifenkisten herzustellen. Als erschwerende Bedingung sollte jedes der drei Fahrzeuge in einem binationalen Verband entstehen.

Während der ersten Phase fertigten die einzelnen Gruppen in ihren schuleigenen Werkstätten entweder das Chassis oder die Karosserie nach vereinbarten Rahmenbedingungen vor. Ende Februar 2014 fand das erste einwöchige Arbeitstreffen in Waiblingen statt. Mit Spannung wurde die Passgenauigkeit der Einzelhälften erwartet. Die Projektgruppen arbeiteten in konzentrierter Arbeitsatmosphäre an ihren „caisses à savon“. Gezielt setzten sie ihre im ersten Jahr erworbenen handwerklichen Fertigkeiten ein, um die vorgefertigten Hälften zu kompletten Fahrzeugen zusammenzusetzen. Schnell wurden sprachliche Mängel kreativ ausgeglichen, englische Basics herausgekramt oder mit Händen und Füßen kommuniziert. Sichtbar wurde dabei die Internationalität des Projektes, bei dem die Beteiligten globale, aber arbeitsteilige Produktionen hautnah erleben konnten. Die Lehrer Luft, Schanz und Dill unterstützten an der ein oder anderen Stelle fachlich und halfen beim Dolmetschen. Als Ausgleich war ein Rahmenprogramm rund um Waiblingen organisiert.

Ende Juni fuhr die deutsche Gruppe mit dem Lehrerteam Luft, Kurrle und Dill zum Gegenbesuch nach Le Coteau. Für viele der Schüler war dies der erste Besuch in Frankreich, das Annähern an eine andere Kultur, verbunden mit dem Interesse das dortige Schul- und Ausbildungssystem kennenzulernen.

Nun galt es, die Seifenkisten für das geplante Abschlussrennen startklar zu machen. Eine missglückte Probefahrt mobilisierte letzte Energien und spornte alle an, die unvorhergesehenen Schäden gemeinsam und schnellstmöglich zu reparieren.… Am letzten Tag starteten die Fahrer zum Höhepunkt des Projekts: Mückengeplagt und in persönlicher Schutzausrüstung begannen sie, der Reihe nach in ihren Fahrzeugen den gesteckten Parcours im Waldgebiet „La Loge des gardes“ fehlerfrei zu fahren. Im Anschluss waren die Seifenkiste für den nächsten Fahrer an den Start zu transportieren- entgegen der Erwartungen blieben alle Fahrzeuge unbeschädigt.