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Projektarbeiten auf ungewöhnlich hohem Niveau - Gleich zwei Hafner Preise 2020 an der Gewerblichen Schule in Waiblingen vergeben

Fidele Fische und fröhliche Feiern!

Waiblingen, März 2020

Man stelle sich vor: Sommer, Sonne, eine Wiese, ein Gartengrundstück, oder ein Partykeller irgendwo im Rems-Murr-Kreis. Eine Gruppe junger (oder auch älterer) Leute trifft sich, genießt gemeinsam den Nachmittag und plötzlich kommt der Wunsch auf Musik zu hören. An eine Lautsprecherbox hat aber keiner gedacht. Blöd. Bis jetzt jedenfalls. Denn dank Dennis Untiet, Timo Schnaible und Johanna Lempe kann sich das jetzt ändern. Die Schüler des Technischen Gymnasiums (TG) an der Gewerblichen Schule Waiblingen (GSWN) haben nämlich eine App entwickelt, die stille Stunden ab sofort mit Wohlklang füllt. Und unspektakuläre Abende in unvergessliche Abende verwandeln kann. "Die App verknüpft beliebig viele Handys", erklärt Timo Schnaible, "Ein Handynutzer fungiert als DJ. Seine Musik erklingt jetzt, die App macht das möglich, auf allen Handys synchron." So könne, ergänzt Dennis Untiet "spontan, mit Handys ein lautstarkes Musikerlebnis erzielt werden."

Und wenn die Party mal nicht ganz so spontan ist? Auch dafür haben die Technikfüchse des TG etwas entwickelt: Johanna Lempe, im Projekt verantwortlich für Technik und Management, hat einen Lautsprecher entwickelt, der eine spezielle Version der App enthält. " Die App verbindet den oder die Lautsprecher mit dem Musik-Netzwerk, woraufhin ein perfekter Sound entsteht", erklärt die Schülerin. "Es wird laut, ohne Frage, und die Nachbarn werden die App auch haben wollen". Keine Frage. Und dafür gab es, zu zahlreichen Anfragen aus dem Freundeskreis und von Seiten der Lehrerschaft, auch den diesjährigen Hafner Preis, den das gleichnamige Unternehmen jedes Jahr an herausragende Projektarbeiten der GSWN Schüler verleiht.

In diesem Jahr gab es übrigens gleich zwei Preisträger, was in der Geschichte der Bildungspartnerschaft zwischen GSWN und Hafner noch nicht allzu oft vorgekommen ist. Doch in "die hohe Qualität der eingereichten Projektarbeiten machte das unumgänglich", so Schulleiter Hans-Jürgen Bucher.

Und so kann sich auch Jurian Trilitzsch über die begehrte Auszeichnung freuen. Der 19jährige wusste mit seinem Fischfutterautomat zu überzeugen. Auch diese Projektidee war quasi mitten aus dem Leben und seinen Anforderungen entstanden. Der Korber hat nämlich zu Hause Fische, und diese ab und an schon vergessen zu füttern. Sein Fischfutterautomat bietet nun die Möglichkeit zu einer einstellbaren Zeit, die Fische ganz automatisch mit verschiedenem Futter zu füttern. Die Einstellung erfolgt dabei per intuitiv zu bedienendem Touchscreen, das kompakte Gehäuse wurde mit CAD Software erstellt und am schuleigenen 3D-Drucker gedruckt, Sensoren und Display werden durch einen Microcontroller gesteuert.

All das war den Juroren spontan die Auslobung eines zweiten Hafner Preises 2020 wert. Und das mit Fug und Recht. Leicht war die Entscheidung der Jury aber nicht gefallen. Denn auch die anderen eingereichten Arbeiten, die es ins Finale geschafft hatten, hatten einiges zu bieten. So hatten Roman und Vinzent Lahm, gemeinsam mit Edda Dunkel und Aruba Shah ein Longboard aus Stahl und Aluminium gebaut, das mit einem Elektromotor betrieben wird. Ziel: Verbesserung der Mobilität junger Leute mit ausgewiesenem Fun Faktor!

Den Spaßfaktor hatten auch Haseeb Tariq, Tim Arbter und Marten Beerlage fest im Blick, die einen Air-Hockey-Tisch in Wohnzimmertischgröße entwickelt hatten, der dennoch transportabel ist, und so auch auf Parties für Laune sorgen kann. Vier Ventilatoren erzeugen ein Luftkissen auf der Oberfläche, minimieren so die Reibung und der Puck gleitet quasi ins Tor. Jeder Treffer wird per Mikrocontroller und durch die eigens entwickelte Software erfasst, ebenso der Punktestand.

Schwer ins Zeug gelegt hatten sich Julian Klingler und Christian Cadiero mit ihrem "Baby", einem Pocket Bike. Einem vollfunktionsfähigen Motorrad mit Lichtanlage und Benzinmotor, für das 80 Stundenkilometer kein Problem sind! Auch hier gab der Mangel die Idee. "Julians Eltern wollten ihm kein Motorrad kaufen", erzählt Christian Caliero, " also beschlossen wir ihm eines zu bauen." Eine Herkulesarbeit, die neben viel Schweiß, und der nahezu kompletten Freizeit auch einen gebrochenen Finger gekostet hat. Aber, das Endprodukt macht die beiden Schüler stolz und glücklich. Auch, weil ihnen das, so Klingler, zu Beginn kaum einer zugetraut hatte. Jetzt muss das gute Stück nur noch durch den TÜV. Dann steht frühlingshaften Ausfahrten nichts mehr im Wege.